Einst das grosse Ragazer Bibelquiz ...

... heute grundlegende Kritik an Gott, Bibel und Christentum.


Deschner - Der gefälschte Glaube
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Das Ragazer Bibelquiz umfasste bis zu seiner Stilllegung im Jahr 2008 insgesamt 1'109 Fragen. 29'495 Teilnehmer beantworteten 953'340 Fragen. Nebst vielen weiteren Bibelrätseln fanden sich hier auch über 500 Sudokus.
Heute ...
... stehen unverkennbar keine (Bibel-)Rätsel mehr zur Verfügung.
Stattdessen finden Sie hier nun manches Interessante und auch Erschreckende über Gott und Bibel, über Religion und Glaube, Dinge, die Kirchen und ihre Diener verschweigen und Gläubige meist nicht wissen (wollen).
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Info
Diese Seite wurde am 24.12.2012 letzmals aktualisiert.

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Gott kann nur geglaubt werden

Gott zieht es offensichtlich seit Menschengedenken vor, sich und sein Tun äusserst geschickt vor den Menschen zu verbergen. "Halt, halt!" werden Sie als gläubige(r) Leser(in) empört einwenden und auf ihre wunderbaren Gotteserlebnisse und die in der Bibel geschilderten Ereignisse hinweisen.

Einwand und Empörung hin, Glaubenserlebnisse her, Fakt ist: Bis heute vermochte trotz allen behaupteten göttlichen Wundertaten, die allen Naturgesetzen und jeder empirischer Erfahrung widersprechen, niemand Gottes Existenz und Wirken zu belegen. (siehe dazu hier).. Auch Sie, werte Leserin, werter Leser, werden das genau so wenig können.

Es erstaunt daher nicht, dass schon der heilige Kirchenlehrer Thomas von Aquin den Glauben als erste und wichtigste Tugend eines Christen bezeichnete und ihn für das ewige Heil als unerlässlich betrachtete.

Und in einem bekannten Glaubenslied heisst es dann gar: "... geht's auch wider die Natur, Jesus spricht ja: Glaube nur!" Solches kann man nur als eine Aufforderung zur Vergewaltigung des (glaubt man den Gläubigen) auch von Gott gegebenen Verstandes bezeichnen. Es macht relativ wenig Sinn, wenn ein und derselbe Gott den Verstnad gibt und gleichzeitig verlangt, diesen nicht zu benützen.

Tatsächlich ist es nicht einfach, an ein mächtiges Gotteswesen zu glauben, dessen Existenz jedoch in keiner Art und Weise belegbar ist. Daher sind findige Menschen schon vor Jahrtausenden auf die Idee gekommen, sich als von Gott beauftragte Mittler auszugeben. Sie behaupten, in Gottes Namen sprechen und handeln zu können.

Uneigennützig handelten und handeln diese angeblich gottgesandten Männer (erstaunlich, dass es fast nur Männer sind!) jedoch wohl nur in Ausnahmefällen: Derartige angebliche Beauftragung verleiht nämlich unter den Menschen viel Ehre und Ansehen. Und sie verhilft auch, wie die Geschichte hinreichend beweist, oft zu viel Macht und grossem Reichtum - und das immer auf Kosten der gutgläubigen Menschen.

Als Gottgesandte legitimieren können sich diese Männer jedoch nicht. Gott zieht es auch hier wie immer und überall vor, sich unter keinen Umständen bemerkbar zu machen. Also bleibt diesen angeblich Gottgesandten, egal in welcher Kirche/Denomination/Glaubensgemeinschaft, nichts weiter, als ihre Gesandtschaft weiter zu behaupten und sich gegenseitig diese zu "attestieren".

Vom Gläubigen wird also nicht nur verlangt, an ein offenbar nicht existentes Wesen zu glauben, nein, er muss auch noch glauben, dass dieser Gott Menschen als sprechenden Mund auswählt. Nun ja, wenn diese Herrschaften wenigstens alle dasselbe verkünden würden, dann könnte man ja darüber darüber nachdenken. Nur tun sie genau das nicht! Da fragt sich dann so manch einer, was das für ein Gott ist, der Menschen derart im Ungewissen lässt.

Bedürfnis nach Sicherheit

Unter solchen Umständen ist es ist verständlich, dass auch Gläubige gelegentlich verunsichert sind, dass sie gar an der Existenz Gottes zu zweifeln beginnen und den Sendungsauftrag der Kirchenherren in Frage stellen.

Vor allem aber: Mission gehört zum tiefsten Wesen des Christentums. Da stellt sich dann schon die Frage, wie man "Ungläubige" vom eigenen Gott überzeugen soll.

Theologen und Religionsphilosophen bemühen sich daher schon seit Jahrhunderten, mit vermeintlich unwiderlegbarer rational-logischer Beweisführung die Existenz Gottes zu beweisen und dadurch Glaubenssicherheit zu verschaffen.

Dass jedoch genau das dem Grundsatz, Glaube als höchste Tugend eines Christen zu betrachten, völlig widerspricht, sei hier nur am Rande erwähnt.

Willkür

Um es gleich schon mal vorweg zu nehmen: Jeder dieser von ach so klugen Köpfen erdachte angebliche Gottesbeweis beruht, weil Gott ja dummerweise noch nie belegbare Spuren hinterliess, auch wieder nur auf willkürlichen Annahmen und Behauptungen, so wie die gesamte Glaubenslehre auch. Egal, wie sprachlich logisch und schlüssig so ein Beweis auch daher kommt: Fast immer stecken darin grobe Denkfehler und krasse Willkür.

So wird zum Beispiel beim sogenannten kosmologischen Gottesbeweis behauptet, dass es für alles eine Ursache gäbe, genauer: Alles muss von etwas Wirklichem verursacht sein. Spätestens dort, wo Physiker den Urknall ansiedeln und das Davor, Dahinter und Daneben (noch) offen lassen müssen, wird von Gläubigen völlig unbegründet die Kausalkette abgebrochen und stattdessen ein angeblich unverursachter Schöpfergott als erste Ursache für alles postuliert.

Wenn jedoch alles eine Ursache haben muss, dann muss gezwungenermassen auch Gott eine Ursache haben.

Will man die Kausalkette jedoch tatsächlich abbrechen und einen unverursachten Gott postulieren, dann kann mit genau gleichem Recht und gleicher (Un)Logik - aber natürlich absolut nicht im Sinn der Gottgläubigen - die Kausalkette an jeder beliebig anderen Stelle abbrechen und die dem Urknall zugrunde liegende Singularität als unverursacht festgelegen. Es wäre nämlich alles andere als korrekt, danach zu fragen, woher Naturgesetze und die Anfangsbedingungen für die natürliche Entstehung kommen, ohne im Gegenzug nach der Herkunft von Gott zu fragen. Aber genau das wird von Gläubigen in aller Regel unterlassen.

Gravierende Denkfehler

Nahezu alle bekannten Gottesbeweise offenbaren gravierende Denkfehler ihrer Schöpfer. Mangels besserer Möglichkeiten wird genau das, was eigentlich bewiesen werden soll, zum Beweisen des zu Beweisenden benützt. Das sind dann sogenannte Zirkelschlüsse, typisch erkennbar beim ontologischen Gottesbeweis:

Die wichtigste Prämisse beim ontologischen Gottesbeweis ist, dass Gott das Grösste ist, was gedacht werden kann. Diese Behauptung setzt natürlich voraus,
  • dass Gott (der ja doch erst bewiesen werden soll) schon existiert
  • dass dieser doch noch gar nicht bewiesene Gott derart unübertreffbare Eigenschaften und Fähigkeiten besitzt, dass er allein dieser überragenden Attribute wegen als das "Grösste, was gedacht werden kann" erscheint
Trotz solcher gravierender Denkfehler wird weiter "bewiesen" was das Zeug hält - die Gläubigen bemerken es ja augenscheinlich nicht!

Tatsächlich dürfte der Grund für dermassen gravierende Denkfehler wohl darin liegen, dass sowohl für Beweisführer wie auch für Gläubige die Existenz Gottes gar nie in Frage stand. Also beweisen sie sich damit bestenfalls, dass sie tatsächlich glauben, was sie glauben...

Anselms kurioser Gottesbeweis

Der soeben angesprochene ontologische Gottesbeweis des Abtes und späteren Erzbischofs Anselm von Canterbury (1033 - 1109) ist ein typisches Exemplar eines angeblichen Gottesbeweises. Trotz gravierenden Denkfehlern und vielfacher Einwände und Widerlegungen (z.B. durch Kant) scheint er sich nicht aus der Welt schaffen zu lassen.

Anselm argumentierte, stark vereinfacht ausgedrückt, Gott sei grösser und vollkommener als alles andere, was gedacht werden könne (hier also der soeben kurz aufgezeigte Zirkelschluss). Würde Gott jedoch nur in der Gedankenwelt existieren, so könnte sehr wohl etwas noch Vollkommeneres gedacht werden, nämlich ein real existierender Gott. Gott müsse also, eben weil er das Grösste und Vollkommenste ist, was man sich denken kann, auch tatsächlich existieren.

Gaunilos verlorene Trauminsel

Schon einem Zeitgenossen Anselms, dem Benediktinermönch Gaunilo, kam Anselms Logik doch etwas arg seltsam vor, so wie später u.v.a. auch dem wohl bedeutendsten Kirchenlehrer, Thomas von Aquin.

Sollte Anselms Logik der Beweisführung korrekt sein, so Gaunilo, dann könne man auf die gleiche Art und Weise auch die Existenz einer perfekten (Phantasie-)Insel beweisen, die an Schönheit, Reichtum und Glückseligkeit alles Denkbare überträfe. Und weil eine existierende Insel, selbst wenn sie nicht so perfekt wäre, allein nur wegen ihrer Existenz perfekter wäre als die nur gedachte Insel, darum müsse diese gedachte Insel zwingend auch in der Wirklichkeit existieren ...

Völlig einleuchtend, nicht wahr? Was wir uns nicht grösser, schöner, perfekter, mächtiger oder einfach vollkommener denken können, muss also nach Anselms Logik real existieren. Also, lieber Leser, stellen Sie sich ganz schnell Ihr absolut vollkommenes Traumhaus vor, und zwar so, dass es an Schönheit und phantastischer Lage keinesfalls übertroffen werden kann ...

Ach so, Anselm entgegnete Gaunilo, das funktioniere natürlich nur für das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden könne, nämlich Gott. Womit er seinen krassen Denkfehler gleich auch nochmals bestätigte!

Also, liebe Leser, strengen Sie sich gefälligst an *smile*. Dream as big as you can dream and everything will become true, würde der Angelsachse wohl sagen.

Zweifelhafte Wahrscheinlichkeiten für einen unwahrscheinlichen Gott

Einen modernen Gottesbeweis postuliert der prominente britische Religionsphilosoph Richard Swinburne. In seinem Die Existenz Gottes gesteht er vorgängig jedoch schon mal proaktiv ein, was wir doch alle schon längst wissen: Gott kann nicht bewiesen werden!

In seinem sogenannt probabilistischen Gottesbeweis versucht er daher vordergründig wohlweislich nicht, Gott zu beweisen. Vielmehr will er mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsberechnungen die Existenz Gottes als wahrscheinlicher erscheinen lassen als seine Nichtexistenz.

Vergleichbar einem Indizienprozess versucht Swinburne eine Reihe einzelner schwacher Argumente (gibt es überhaupt starke Argumente für die Existenz Gottes??) in ihrer Gesamtheit für die Existenz Gottes sprechen zu lassen, um dann, wie könnte es anders sein, zum Schluss zu kommen: Es ist weitaus wahrscheinlicher, dass es Gott gibt als dass es ihn nicht gibt.

Aber auch der Logiker Swinburne kommt nicht umhin, zuerst einen passenden Gott mit all seinen Eigenschaften und Fähigkeiten zu definieren, um dann anschliessend Kriterien herauszusuchen, die bei entsprechender Bewertung für die Existenz des von ihm derart definierten Gottes sprechen.

Ein Schelm, wer Böses denkt - aber eines der von Swinburne aufgetischten Kriteria ist die Existenz Gottes. Logischerweise wird jeder Gottgläubige die Wahrscheinlichkeit, dass Gott existiert, mit Sicherheit sehr hoch ansetzen, der Skeptiker hingegen wird sie als äusserst gering taxieren.

Genau so wird der Gläubige es als hochwahrscheinlich ansehen, dass Gott unsere Welt geschaffen hat oder wenigstens lenkend die Finger im Spiel hatte. Der Skeptiker dagegen geht davon aus, dass die Welt völlig ohne Einwirkung einer göttlichen Macht entstanden ist.

Nun, Sie erkennen es bestimmt selbst: Bei dieser äusserst subjektiven Auswahl an Kriterien widerspiegelt Swinburnes Konstrukt nicht mehr als die religiöse Weltanschauung der "Beweisführenden". Es wird also nur bewiesen, dass Gläubige glauben, was sie glauben...

Es kann hier nicht auf alle Fragwürdigkeiten dieser "Beweisführung" eingegangen werden. Lesen Sie bei Interesse dazu z.B. Mackie, Die Wunder des Theismus). Allein dass es keine verlässlichen Grundlagen für die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Kriterien gibt, macht diesen "Beweis" so unbrauchbar wie alle früheren Gottesbeweise zuvor.

Blaise Pascal: Genial klug und zugleich genial beschränkt

Auch dem berühmten französischen Mathematiker und christlichen Apologeten Blaise Pascal (1623 - 1662) war klar, dass man Gott nicht beweisen kann, weder mit Vernunft und Logik noch sonst wie. Als Mathematiker fand auch er einen vermeintlich äusserst cleveren Ausweg.

Pascal zeigte nämlich mit seiner bis auf den heutigen Tag populären Pascalschen Wette auf, dass es stets besser und gewinnbringender sei, an Gott zu glauben als das nicht zu tun. Zu verlieren, so Pascal, gäbe es nichts, denn wenn man an Gott glaube, könne man nur unendlich grossen Gewinn erzielen.

Pascal ist ein Paradebeispiel dafür, wie bei ein und demselben Menschen Genialität und geistige Beschränktheit gleichzeitig anzutreffen sind. Seine Genialität in mathematischen Belangen muss uns hier jedoch nicht weiter interessieren, seine Beschränktheit dagegen ist von Bedeutung gerade bei dieser seiner apologetischen Wette, die bis auf den heutigen Tag hartnäckig von Kanzeln gepredigt wird, egal welche fragwürdigen Gedankengänge und gravierenden Fehlüberlegungen sich darin manifestieren.

Mancher Unsinn lässt sich eben über Jahrhunderte, manchmal sogar über Jahrtausende hinweg nicht ausrotten, vor allem nicht in der Religion.

Die Pascalsche Wette

Pascal geht in seiner Wette davon aus, dass es hinsichtlich des religiösen Glaubens genau zwei Optionen gibt:
  • Gott existiert und es gibt ein Weiterleben nach dem Tod mit Belohnung oder Strafe
  • Gott existiert nicht, nach dem Tod endet das Leben endgültig
Man muss sich nun als Mensch, so meint Pascal, ob man will oder nicht, für die eine oder für die andere dieser zwei Optionen entscheiden. Daraus resultiert dann entweder, dass
  • man glaubt, dass Gott existiert und er existiert auch. Gläubige gewinnen ewige Leben im Himmel. Oder
  • man glaubt, dass Gott existiert, aber er existiert trotzdem nicht. Dann verliert und gewinnt man nichts. Oder
  • man glaubt nicht, dass Gott existiert und er existiert dann doch. Der Ungläubige verliert alles und kommt ins ewige Verderben. Oder
  • man glaubt nicht, dass Gott existiert und er existiert tatsächlich auch nicht. Dann verliert und gewinnt keiner etwas.
Daraus schliesst Pascal, dass man viel verlieren könne, wenn man nicht an Gott glaubt. Wenn man jedoch an Gott glaube, könne man im schlechtesten Fall zwar nichts gewinnen, im Eintreffensfall dagegen unendlich grossen und ewigen Gewinn einfahren.

Auch in dieser Wette verbergen sich, wie nicht anders zu erwarten, gravierende Denkfehler. Einige sind seien hier kurz aufgezeigt.

Wie viele Götter verträgt die Wette?

So beispielsweise geht Pascal davon aus, dass es nur den einen - seinen, also den christlichen - Gott gibt. Schätzungen zufolge soll es jedoch weltweit an die 500'000 verschiedene Gottheiten geben. Welche ist nun die eine, die wahre Gottheit, an die es sich zu glauben lohnt? Oder kommt es gar nicht drauf an nach dem Motto "Gott ist Gott, egal welcher"? Oder rächen sich die nicht berücksichtigten Götter, wenn man nur an einen von ihnen glaubt?

Christen sind da übrigens keinen Deut besser dran als andere Gläubige. Die Existenz ihres Gottes ist nämlich genauso wenig gesichert wie diejenige aller andern Gottheiten! Gott ist eben, so der Philosoph Feuerbach, nur eine Projektion menschlicher Wünsche und Vorstellungen (siehe dazu auch vorstehender gezeigter ontologischer Gottesbeweis).

Pascals Trickserei oder: Glaube ist nicht gratis

Wer an Gott glaubt, kann das nicht gratis tun, sondern der/die Gläubige würde im dem Fall, wo er/sie die Wette verliert, den Wetteinsatz verlieren. Und ganz im Gegensatz zum Ungläubigen muss der Gläubige diesen seinen Wetteinsatz bereits hier und heute im jetzigen Leben bezahlen. Was aber ist der Wetteinsatz?

Schon Pascal lässt anklingen, dass man sein Leben als Wetteinsatz einsetzen müsse, verharmlost dies aber sogleich, wenn er schreibt "... was du einsetzest, ist so wenig und von so kurzer Dauer, daß es eine Tollheit wäre es bei dieser Gelegenheit zu sparen." und verspricht, dass dafür im Gegenzug eine "Unzahl von unendlich glücklichen Leben zu gewinnen" sei.

Da stellt sich dann dem aufmerksamen Leser doch sogleich die Frage: Wie lange dauert ein ewiges Leben (denn darum geht es ja)? Wie viele ewige Leben braucht man denn, um unendliches Glück geniessen zu können? Na ja, es ist wohl eher anzunehmen, dass dieser Apologet Pascal mit Teufels Gewalt die Gewinnmöglichkeit vorteilhaft aussehen lassen wollte, egal wie tief er dazu auch in seine Schummelkiste greifen musste.

Das ganze Leben für eine überaus nebulöse Gewinnchance

Schauen wir daher doch einmal etwas näher, was der Einsatz eines Gläubigen in diese Wette denn überhaupt "kostet":

Beispielsweise bedarf die Ausübung religiöser Riten Zeit, bei manchen Gläubigen zugebenermassen nicht viel, aber da müsste man sich ohnehin fragen, ob die überhaupt zu den Wettgewinnern gehören können. Andere Gläubige dagegen investieren ihre gesamte Freizeit für die Mitarbeit in kirchlichen Angelegenheiten, für Missionstätigkeit usw.

Glaube kostet jedoch die Gläubigen (fast) immer auch bares Geld. Manchmal handelt es sich dabei nur eine vergleichsweise bescheidene Kirchensteuer, nicht selten aber auch um ein erkleckliches 'Geldopfer' von 10% des Einkommens plus oft Kosten für besondere Kleider, für Ausbildungen und Kurse, für Literatur, für Reisetätigkeiten und dergleichen mehr. Einige geben sogar ihre Erwerbstätigkeit auf, um ehrenamtlich für eine Kirche oder ein Missionswerk tätig zu werden. Glaube kann so durchaus zur sehr teuren Angelegenheit werden.

Je nach Glaubensgemeinschaft und Ernsthaftigkeit der Bemühungen bedeutet Glauben auch grosse Einschränkungen, z.B. beim Verzicht auf mancherlei Speisen, bedeutet Verzicht auf viele Freizeitaktivitäten, auf Freuden und Vergnügen, Verzicht auf nicht oder anders religiöse Freunde, Verzicht auf Ausbildungen und gewisse Berufe, Verzicht auf Frau/Mann und Kinder und damit auf Familie und vieles andere mehr.

Glauben bedeutet nicht zuletzt auch Vergewaltigung der eigenen Intelligenz, bedeutet Verlust der intellektuellen Redlichkeit, Glaube verursacht oft genug auch Schuldgefühle, bedeutet Einschränkung der eigenen Entscheidungsfreiheit durch Delegation derselben an heilige Schriften, an Kirchen resp. deren Führer, die meinen, Gottes Willen kundtun zu können - oder sogar ganz bewusst eigenes Machtstreben ausleben ...

Der Preis für den Glauben ist in jedem Fall hoch, bei manchen ist damit finanzieller Ruin oder ein völlig verpfuschtes Leben wegen völliger Selbstaufgabe verbunden. Berücksichtigt man alle Faktoren (auch die nachstehend aufgeführten Punkte), steht dem gegenüber nur eine derart vage Gewinnchance, dass es um Potenzen wahrscheinlicher ist, im Zahlenlotto einen Millionengewinn zu erzielen als je irgendwelche Freuden in einem Himmelreich geniessen zu können.

Weitere Denkfehler

Es gibt eine ganze Reihe weiterer Denkfehler in der Pascalschen Wette. Hier ist jedoch nicht der geeignete Ort, um diese in alle Einzelheiten auszuführen. Die nachstehenden Fragen sollen deshalb nur kurz andeuten, wo verschiedene weitere Denkfehler und Problemfelder zu verorten sind:
  • Was wäre, wenn Gott existiert, es aber kein Weiterleben nach dem Tode gibt?
  • Was wäre, wenn Gott existiert, aber nur diejenigen Gläubigen in den Himmel gelangen, die moralisch-ethisch korrekt gelebt haben?
  • Was wäre, wenn Gott existiert, es aber gar keine Hölle gibt?
  • Was wäre, wenn alle Menschen unbesehen ihres Glaubens in den Himmel kommen?
  • Was wäre, wenn Gott zwar existiert, er jedoch nur den Glauben der Juden oder der Muslims als zu ihm führend bewertet?
  • Was wäre, wenn Gott die Trinität als unverzeihbare Vielgötterei betrachtet?
  • Was wäre, wenn Gott nur dunkelhäutige Menschen zu sich in den Himmel nimmt?
  • Was wäre, wenn gemäss biblischer Prädestinationslehre ausgerechnet Sie nicht ausserwählt sind?
  • Was wäre, wenn Gott nur 144'000 Gläubige zu sich nimmt?
  • Was wäre, wenn Gott die Vernunft über alles setzt und niemand zu ihm kommt, der an einen unbeweisbaren Gott glaubt?
  • Was wäre, wenn Gott nur sogenannt Versiegelte oder Bekehrte oder was immer zu sich nimmt?
  • Was wäre, wenn Gott nur von ihm schon vor aller Zeit Auserwählte zu sich nimmt (Prädestination, siehe dazu z.B. in Eph 1 "Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war ...") ?
Vielleicht machen Sie sich mal in einer ruhigen Zeit ein paar Gedanken über die mit diesen Fragen angeschnitten Themen.

Wettbetrug auf der ganzen Linie!

Die ganze Pascalsche Wette geht von vielen Annahmen aus, die nichts weiter als wilde Spekulationen sind.

Zudem werden, wie in jeder Religion üblich, Versprechen gemacht, die sich dannzumal in einer Welt erfüllen sollen, die von hier aus nicht einsichtbar ist und von der noch niemand zurückgekehrt ist. Niemand kann also das Behauptete bestätigen, vor allem aber, und das wird den Religionsführern wohl das Allerwichtigste sein, es gibt keine Zurückgekehrten, die ihre Worte widerlegen könnten.

Interessant auch: Diejenigen, die Ihnen hier als angebliche Sprecher Gottes das Blaue vom Himmel versprechen, diese Herren (und wenigen Damen) müssen ihre Versprechen niemals selbst einlösen, müssen also auch nichts vom Gesagten selbst verantworten. Die Versprechen einlösen, das soll dann schon gefälligst dieser Gott tun ... - ein Wesen also, dessen eigene Existenz noch viel ungewisser als nur ungewiss ist.
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